11.3.3 KS-Außenwände mit Vorhangfassade

Hinterlüftete Außenwandbekleidungen (vorgehängte hinterlüftete Fassade, VHF) bestehen im Wesentlichen aus sieben Komponenten, die konstruktiv aufeinander abgestimmt sind:

  • Tragender Untergrund
  • Verankerungselemente
  • Unterkonstruktion
  • Wärmedämmung
  • Hinterlüftungsraum
  • Verbindungs- und Befestigungselemente
  • Bekleidung

Konstruktionselemente von vorgehängten hinterlüfteten Außenwandbekleidungen

Wärmeschutz

Auch mit Vorhangfassaden können sämtliche Anforderungen an den Wärmeschutz erfüllt werden, da jede beliebige Wärmedämmstoffdicke eingesetzt werden kann. Die notwendigen Verankerungselemente können problemlos im KS-Mauerwerk verdübelt werden.

Bei der Ermittlung des Wärmedurchgangskoeffzienten der Außenwandkonstruktion ist bei VHF der Einfluss der punktuellen Wärmebrücken im Bereich der Verankerungspunkte zu berücksichtigen. Dieser Einfluss kann durch wärmedämmende Unterlegscheiben aus geschlossenzelligem PVC- hart oder PUR-Ummantelungen minimiert werden.

U-Werte von einschaligen KS-Außenwänden mit hinterlüfteter Außenwandbekleidung

Feuchteschutz/Witterungsschutz

Außenwandkonstruktionen mit vorgehängten hinterlüfteten Fassaden erweisen sich im Hinblick auf den Tauwasserschutz als besonders günstig, da der Dampfdiffusionswiderstand nach außen abnimmt und die das Bauteil durchdringende Feuchtigkeit im Belüftungsraum durch die vorbeistreichende Luft schadensfrei abgeführt werden kann. Auch im Hinblick auf die Austrocknung von Baufeuchte sind hinterlüftete Bekleidungen positiv zu bewerten.

Nach DIN 18516-1 [5] ist eine Mindestdicke des Belüftungsraums von 2 cm ausreichend, die örtlich auf 5 mm reduziert werden darf. Bei der Ausbildung von offenen Fugen zwischen den Bekleidungselementen sollte jedoch eine Mindestdicke von 4 cm eingehalten werden.

An Kopf- und Fußpunkten der hinterlüfteten Fassade sind Be- und Entlüftungsöffnungen von 50 cm2 je m Fassadenlänge anzuordnen. Diese können zusätzlich durch so genannte Insektengitter o.Ä. gesichert werden.

Der Witterungsschutz wird durch die Bekleidungselemente erbracht. Das hinter ein Bekleidungselement eindringende Niederschlagswasser darf keinen schädigenden Einfluss ausüben.

Bei kleinformatigen Bekleidungen erfolgt der Witterungsschutz im Bereich der Fugen durch eine ausreichende Überdeckung. Bei großformatigen Elementen können offene Fugen ausgeführt werden, sofern die Fugenbreite zwischen den Bekleidungselementen nicht breiter als 10 mm und der Abstand der Außenwandbekleidung zur Wärmedämmung ≥ 40 mm ist.

Schallschutz

Umfangreiche Eignungsprüfungen zum Schallschutz an Außenwandsystemen mit vorgehängten hinterlüfteten Fassaden zeigen, dass mit größer werdenden Dicken der Wärmedämmung und mit wachsender Masse der vorgehängten Fassade die Schalldämmung steigt.

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