11.6.1 Deckenauflager

Wiederkehrende Verformungen von Stahlbetondecken durch unterschiedliche Temperaturen (Sommer/Winter), das einmalige Schwinden im Zuge der Austrocknung sowie Verdrehungen im Bereich von Endauflagern bei großen Deckenspannweiten führen zu Spannungen in der Konstruktion.

Diese Spannungen sind bei der Planung und Ausführung ausreichend zu berücksichtigen, da es sonst zu Rissen kommen kann.

Genauere Betrachtungen sind besonders für Dachdecken anzustellen, da das Eigengewicht der Decke im Auflagerbereich nur eine minimale Auflast  einbringt.  Die möglichen Deckenverformungen (Temperatur, Schwinden, Verdrehungen) sind abhängig von den eventuell vorhandenen Festpunkten, wie z.B. betonierte Aufzugsschächte, betonierte Treppenhäuser und/oder betonierte Wandscheiben.

Die auf Mauerwerk aufiegenden Dachdecken werden sich zu den Festpunkten hin (beim Schwinden und/oder Abkühlen) bzw. bei Erwärmungen auch davon weg bewegen.

Die zu erwartenden Größenordnungen können mit den Schwind- und Temperaturkennwerten (für Mauerwerk Tabelle NA.13 DIN EN 1996-1-1/NA:2012-05) ermittelt werden.

Schwindverformungen durch Kalksandsteine und Stahlbeton für reale Gebäudelängen

Temperaturverformungen durch Kalksandsteine und Stahlbeton für reale Gebäudelängen

Untersuchungen und langjährige Erfahrungen haben ergeben, dass mit einem realistischem Schwindmaß von – 0,1 mm/m zu rechnen ist. Risserzeugend wirken vor allem die Ausdehnungsdifferenzen der einzelnen Bauteile und nicht die absolute Verformung eines Einzelbauteils. Die Kombination von Kalksandsteinwänden und Betondecken ist eine seit Jahrzehnten bewährte Konstruktion, die in der Regel sehr geringe Verformungsdifferenzen aufweist.

Um die Auswirkungen von Verformungen der Dachdecken weiter zu reduzieren, können beim Betonieren bewusst Arbeitsfugen bzw. Schwindgassen angeordnet werden.

Planerisch ist es zudem im obersten Geschoss sinnvoll, einige Türöffnungen in langen Wänden, geschosshoch auszubilden.

Im obersten Geschoss ist zu empfehlen, sehr lange tragende Wände vereinzelt durch geschosshohe Türöffnungen zu unterbrechen. Dies gilt besonders unter der Dachdecke.

Die Verformungen von Geschossdecken im Auflagerbereich sind wegen der Auflast der darüber angeordneten Geschosse in der Regel unproblematisch. Der Einbau von Zentrierungen kann, je nach statischen Angaben, erforderlich sein. Empfehlungen für die Ausbildung des Anschlusses Wandkopf-Decke können nachstehender Tabelle entnommen werden.

Empfehlungen für Deckenauflager

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