7.7. Stumpfstoßtechnik/Verzahnung
Die liegende Verzahnung bedeutet in vielen Fällen eine Behinderung beim Aufmauern der Wände, bei der Bereitstellung der Materialien und beim Aufstellen der Gerüste. Stumpf gestoßene Wände vermeiden diese Nachteile. Bei der Bauausführung ist zu beachten, dass die Stoßfuge zwischen Längswand und stumpf gestoßener Querwand voll vermörtelt wird. Aus baupraktischen Gründen wird empfohlen, den stumpfen Wandanschluss durch Einlegen von Edelstahl-Flachankern in die Mörtelfugen zu sichern.
INFO
Kelleraußenecken werden im Verband gemauert. Für das Aufmauern von Wandscheiben ist das gleichnamige Merkblatt [1] der Berufsgenossenschaft zu beachten.
Bei stumpf gestoßenen Wänden sind insbesondere Statik, Verformung und Schallschutz zu beachten.
Bei Trennwänden, die Schallschutzanforderungen zu erfüllen haben, ist grundsätzlich zu empfehlen, die Trennwand durchlaufen zu lassen und die fankierenden Wände stumpf dagegen zu stoßen. Das ist vom Planer vorzugeben.
Empfehlungen zur Planung und Ausführung von Stumpfstößen
- Stumpf gestoßene Wände werden in der Statik als zweiseitig gehaltene Wände (oben und unten) bemessen.
- Im Ausnahmefall kann der Stumpfstoß in der Statik als zusätzliche seitliche Halterung(en) herangezogen werden. Dazu sind die Stumpfstoßanker im Höhenabstand von ≤ 25 cm einzulegen. Für großformatige Kalksandsteine mit Schichthöhen ≥ 50 cm ist die Anzahl der Anker zu erhöhen.
- Aus baupraktischen Gründen wird empfohlen, Stumpfstoßanker in jeder Lagerfuge einzulegen.
Stumpfstoßanker in Lagerfuge einlegen
- In der Statik wird zwischen auszusteifender Wand und Aussteifungswand unterschieden. Die auszusteifende Wand läuft durch, die Aussteifungswand wird stumpf angeschlossen.
- Bei Trennwänden mit Schallschutzanforderungen wird empfohlen, die Trennwand durchzuführen und die fankierenden Wände, z.B. die Außenwände, stumpf anzuschließen.
- Die Anschlussfugen sind aus Gründen des Schallschutzes vollfächig zu vermörteln.
Sind Stumpfstöße im Ausnahmefall in statischer Hinsicht erforderlich, sind diese entsprechend den statischen Vorgaben zu planen und im Ausführungsplan in ihrer Richtung vorzugeben, damit der Bauausführende die „richtige Wand“ durchlaufen lässt. Die Anschlussfugen sind zu vermörteln.
Vermörteln der Anschlussfuge beim Stumpfstoß