11.5.5 Wärmeschutz/Wärmespeicherung

Wirksamer Hitzeschutz ist wichtig, damit auch während sommerlicher Hitzeperioden sichergestellt ist, dass in Gebäuden behagliche Raumtemperaturen herrschen. Neben vorhandenen Sonnenschutzeinrichtungen wird das sommerliche Temperaturverhalten eines Gebäudes wesentlich von seiner Bauart beeinfusst, wobei sich schwere, Wärmespeichernde Bauteile wie KS-Wände positiv auswirken. Die moderne Architektur mit großen Glasanteilen in der Fassade  führt im Sommer bei fehlenden schweren Innenbauteilen oft zu unerträglich hohen Raumtemperaturen. Dieses als „Barackenklima“ bezeichnete Phänomen ist z.B. bei Dachgeschossen bekannt, die häufg ausschließlich mit Leichtbaukonstruktionen ausgebaut werden. Bei modernen Bürogebäuden mit hohen internen Wärmeabgaben z.B. durch EDV, Büroelektronik kann aufgrund fehlender schwerer Wärme speichernder Innenbauteile häufg auf kosten- und energieintensive Klimaanlagen zur Gebäudekühlung nicht verzichtet werden.

DIN 4108-2 stellt ein vereinfachtes Nachweisverfahren zum sommerlichen Wärmeschutz zur Verfügung. Es soll sicherstellen, dass auch ohne Kühlmaßnahmen in Aufenthaltsräumen keine unzumutbar hohen Raumtemperaturen auftreten. Der Nachweis ist praktisch für alle Aufenthaltsräume (auch Bürogebäude) durchzuführen.

Gebäude mit schweren KS-Wänden zeichnen sich durch besonders hohes Wärmespeichervermögen (Wärmespeicherung) aus. Der natürliche Wärmespeicher Kalksandstein sorgt auch während sommerlicher Hitzeperioden für angenehm niedrige Raumtemperaturen. Besonders gut lässt sich dieser Effekt nutzen, wenn durch Lüftung während der kühleren Nachtstunden der Wärmespeicher Kalksandstein „entladen“ wird. Tagsüber kann die KS-Wand der Raumluft dann wieder große Wärmemengen entziehen. Die maximale Raumtemperatur kann gegenüber Leichtbaukonstruktionen um mehr als fünf Grad verringert werden und liegt bei reinen KS-Konstruktionen auch niedriger als bei monolithischen Außenwänden [13].

Schwere Innen- und Außenwände aus Kalksandstein wirken temperaturausgleichend.

Diese Vorteile werden auch in der Normung berücksichtigt. Beim erforderlichen Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes nach DIN 4108-2 können reine KS-Konstruktionen in die höchste Bauteilklasse eingeordnet werden und erhalten somit einen deutlichen Bonus im Rechenverfahren.


INFO

Gebäude aus  Kalksandstein-Vollsteinen mit Stahlbetondecken sind generell als schwere Bauart einzustufen.


 

Menü