11.5.2 Nicht tragende Innenwände

Nicht tragende Innenwände sind mindestens dreiseitig zu halten. Ihre Anschlüsse müssen so ausgebildet sein, dass sie folgende Anforderungen der DIN 4103-1 erfüllen:

  • Sie müssen statischen – vorwiegend ruhenden – sowie stoßartigen Belastungen, wie sie im Gebrauchszustand entstehen können, widerstehen.
  • Sie müssen, neben ihrer Eigenlast einschließlich Putz oder Bekleidung, die auf ihre Fläche wirkenden Lasten aufnehmen und auf andere Bauteile, wie Wände, Decken und Stützen, abtragen.
  • Sie müssen leichte Konsollasten aufnehmen, deren Wert ≤ 0,4 kN/m Wandlänge beträgt bei einer vertikalen Wirkungslinie von ≤ 0,3 m von der Wandoberfäche. Bilder, Bücherregale, kleine Wandschränke u.Ä. lassen sich so an jeder Stelle der Wand unmittelbar in geeigneter Befestigungsart anbringen.
  • Sie dürfen sowohl bei weichen als auch bei harten Stößen nicht zerstört oder örtlich durchstoßen werden.
  • Sie müssen zum Nachweis ausreichender Biegegrenztragfähigkeit eine horizontale Streifenlast aufnehmen, die 0,9 m über dem Fußpunkt der Wand angreift:
    • Einbaubereich 1: ρ1 = 0,5 kN/m, (geringe Menschenansammlung)
    • Einbaubereich 2: ρ2 = 1,0 kN/m. (hohe Menschenansammlung)

Statische Belastungen nach DIN 4103-1

Schadensfreie Ausführung

Für die Rissesicherheit bei nicht tragenden inneren Trennwänden sind folgende Planungs- und Ausführungshinweise zu beachten:

Durchbiegung begrenzen

Die Durchbiegung der Decke, auf der die Trennwände erstellt werden, muss begrenzt werden (f ≤ l/500, d.h. Biegeschlankheit li /d  ≤ 150/li bzw. ≥ li2/150). Weitere Gleichungen zur Berechnung der zulässigen Biegeschlankheit sind in DIN EN 1992-1-1/NA [11] angegeben. Unbedingt müssen die Ausschalfristen eingehalten werden und die Nachbehandlung des Betons für die Decken muss erfolgen. Bei kurzen Ausschalfristen müssen wirksame Notstützen gesetzt werden.

Planung

Die  Planung  erfolgt  nach  dem Fachbuch „KALKSANDSTEIN. Planungshandbuch. Planung, Konstruktion, Ausführung.[12]. Bei Wandlängen > 5,00 m können z.B. gleitende Anschlüsse am Wandkopf und eine Trennlage, z. B. R 500, am Wandfuß geplant werden. Bei Wandlängen > 6,00 m muss die Rissesicherheit abgeschätzt werden. Die maximale Wandlänge sollte 12 m nicht überschreiten.

Bauablauf

Die Trennwände sind möglichst spät (nach Erstellung des Rohbaus) zu mauern. Erst nach Errichtung aller Wände sollte – möglichst spät – die Fuge zwischen Wand und Decke geschlossen werden (falls nicht an- dere Anschlussarten vorgesehen sind). Der Putz ist möglichst spät aufzubringen.

Nicht tragende Innenwand aus Kalksandstein-Bauplatten mit oberer Halterung

Putze

Der Putz dient in der Regel als Untergrund für zusätzliche Wandbeläge (z.B. Vliese, Gewebetapeten). Soll die Wandfäche nur angestrichen werden, so sind zur Sicherstellung der optischen Beschaffenheit (Rissfreiheit) besondere Maßnahmen vorzusehen. Besondere Maßnahmen sind z.B. Vorspachteln der Stoß- und Lagerfugen, Verwendung elastisch eingestellter Putzsysteme, Erhöhung der Putzdicke, Einlegen von Putzbewehrungen etc. Die Angaben der Putzhersteller sind zu beachten.

Nicht tragende Innenwände werden unterschieden in:

  • vierseitig gehaltene Wände mit oder ohne Auflast
  • dreiseitig gehaltene Wände, ein vertikaler Rand frei, mit oder ohne Auflast
  • dreiseitig gehaltene Wand, oberer Rand frei

Bei dreiseitig gehaltenen Wänden mit und ohne Auflast und einem freien vertikalen Rand sind reduzierte Wandlängen anzunehmen.

Nicht tragende Wände mit Auflast sind Wände, die an der Deckenunterkante voll vermörtelt sind (Mörtel geringer Festigkeit) und auf denen die darüber liegenden Decken sich zum Teil absetzen können. Ganz allgemein gilt, dass das Verfugen zwischen dem oberen Wandende und der Decke im Allge- meinen eher zu empfehlen ist als das Dazwischenlegen von stark nachgiebigem Material. Dies gilt insbesondere dann, wenn davon ausgegangen werden kann, dass nach dem Verfugen in die Trennwände keine Lasten mehr aus Verformung infolge Eigengewichts der darüber liegenden Bauteile eingetragen werden. Das Vermörteln der Anschlussfuge zwischen nicht tragender Wand und Stahlbetondecken soll daher möglichst spät erfolgen.


INFO

Bei nicht tragenden KS-Innenwänden mit oberer Halterung, siehe nachfolgende Tabellen, kann unter Verwendung von Dünnbettmörtel auf die Stoßfugenvermörtelung verzichtet werden.


Zulässige Wandlängen [m] nicht tragender innerer Trennwände mit Auflast bei vierseitiger Halterung bzw. dreiseitiger Halterung, vertikaler Rand frei

Zulässige Wandlängen [m] nicht tragender innerer Trennwände ohne Auflast bei vierseitiger Halterung bzw. dreiseitiger Halterung, vertikaler Rand frei


INFO

Bei oberem freien Rand sind die Stoßfugen zu vermörteln (nachfolgende Tabelle).


Zulässige Wandlängen [m] nicht tragender innerer Trennwände ohne Auflast bei dreiseitiger Halterung, oberer Rand frei, Stoßfugen vermörtelt

Für Wanddicken ≤  10 cm unter Auflast im Einbaubereich 2 gelten die angegebenen Grenzmaße bei Verwendung von Normalmörtel der NM III (trockene Kalksandsteine sind vorzunässen) oder Dünnbettmörtel. Bei Wanddicken ≥ 11,5 cm ist Normalmauermörtel mindestens der Mörtelgruppe IIa (trockene Kalksandsteine sind vorzunässen) oder Dünnbettmörtel zu verwenden.

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